Der Rest

Hier nun ist die Sammelgrube für alles, was in keine der anderen Rubriken passt, aber doch irgendwie auf die eine oder andere Art "bemerkenswert" ist.

Andere Bücher

Natürlich lese ich nicht ausschließlich Technothriller und so gibt es logischerweise auch andere Juwelen, die ich gerne empfehle. Ein paar davon hier:

"Tafak" von Colin Forbes (Heyne TB)
Bevor Colin Forbes dazu übergegangen ist, das literarische Äquivalent von Daily Soaps zu verfassen (gemeint sind seine neueren Romae, die nur noch uninspirierte Fließbanderzählungen um das selbe Team sind) hat er mit Tafak einen - wie ich meine - ungemein spannenden Thriller vorgelegt.
Ein Araberführer will die westliche Welt in die Knie zwingen. Hierzu bedient er sich eines totalen Ölembargos und - mit Hilfe zweier skrupelloser Söldner - der Atombombe. An Bord eines entführten Supertankers soll diese bis in die San Francisco Bay gebracht werden...

"Hyperion" von Dan Simmons (Heyne SF)
Ein grandioses Werk der Science Fiction, weit weit ab von 08/15 Space Operas, wie die unendlichen Star Trek und Star Wars "Romane", die Akkordschreiber sehr zur Freude stumpfer Trekkies monatlich auf den Markt werfen.
Dan Simmons gelingt es, eine ganz eigene, faszinierende Welt zu erschaffen. Hinzu kommt ein erfrischend anspruchsvoller Schreibstil, etliche klassische Zitate (das Werk beruht auf Poesie von John Keats) und interessante Charaktere. Sicher kein einfaches Buch. Ganz sicher keine Buslektüre und vielleicht manchmal etwas langatmig. Insgesamt betrachtet jedoch ein absolutes Muß für Freunde ernsthafter Science Fiction. Es folgen "Das Ende von Hyperion" im selben Zyklus, "Endymion" und "Endymion - Die Auferstehung" angelehnt.

"Snow Crash" von Neal Stephenson
All diejenigen die "Neuromancer" von William Gibson als Bibel der Cyberspace-Literatur huldigen, sollten allerschnellstens "Snow Crash" lesen. Dann werden sie feststellen, wie man packende Cyber-Abenteuer, interessante Charaktere, Humor und Drama zu einem faszinierenden Ganzen zusammenbringt anstelle einer langweiligen Melange aus einzelnen netten Ideen.

"Notes from a Big Country" von Bill Bryson
Reiseschriftsteller Bill Bryson liefert in "Notes..." eine Anthologie von Zeitungsartikeln, die er für eine Britische Zeitung verfaßte, nachdem er mit Kind und Kegel wieder in sein Heimatland USA gezogen war. Auf rund 3 Seiten kommentier er pointiert, bissig, nachdenklich oder einfach nur ehrlich und offen den "American Way of Life": "[...] motel rooms where you can generally count on being awakened in the night by a piercing shriek and the sound of a female voice pleading 'Put the gun down Vinnie, I'll do anything you say'.". Alles klar?

"Otherland" von Tad Williams (Klett Kotta)
Kein Technothriller sondern - ähnlich wie Snow Crash - Cyberspace. Im Gegensatz zu Snow Crash ist Otherland eine Saga, 4-bändig, bestehend aus den Romanen City of Golden Shadow, River of Blue Fire, Mountain of Black Glass und Sea of Silver Light.
Die Handlung dreht sich um eine Art Internet der zwölften Generation in die entsprechend ausgerüstete Leute mit sensorischen Verbindungen "eintauchen" können. Die Saga beginnt damit, daß der Bruder der Lehrerin Renie Sulayewo in ein rätselhaftes Koma verfällt. Ihre Nachforschungen ergeben, daß es in der ganzen Welt viele weitere Kinder mit den gleichen "Krankheitssymptomen" gibt. Alle Hinweise führen ins Netz und da zu einer Art Netz im Netz, das "Otherland". Virtuelle Spielwiese reicher Leute. Perfekte Illusionen echter und fantastischer Umgebungen. Sei es Weltkrieg II oder Alice im Wunderland. Im Otherland scheint es jede Art von Fantasiewelt zu geben.
Bei Ihrer Recherche nach dem Grund für das Koma ihres Bruders trifft Renie auf einige andere - virtuelle - Gestalten, die aus verschiedenen Gründen ebenfalls an dem Geheimnis hinter Otherland interessiert sind. Gemeinsam gelingt es ihnen, sich in die Netzwelt zu hacken. Doch ihre Bemühungen sind nicht unbeobachtet geblieben. Fortan muß die "Party" - während ihre irdischen Körper über den Erdball verstreut an Lebenserhaltungssystemen hängen - sowohl im virtuellen wie auch im realen Raum den Angriffen ihrer unsichtbaren und scheinbar übermächtigen Gegner zu entkommen versuchen, während sie Stück-für-Stück das Geheimnis um Otherland zu entschlüsseln versuchen.
In meinen Augen eine der genialsten Cyberspace-Fantasien die zur Zeit zu lesen ist. Rasend spannend, interessante Charaktere, man kann einfach nicht aufhören zu lesen, bis das Rätsel gelüftet ist.

"Cryptonomicon" von Neal Stephenson (dt. bei Goldmann)
War es in Snow Crash noch der Cyberspace, so hat sich Neal Stephenson in seinem letzten Roman der Kryptographie angenommen. Beginnend in den Wirren des 2. Weltkriegs (Asiatische Front) und endend im heutigen Asien erzählt Stephenson die Geschichte der Kryptographie von damals (Enigma, Bletchley Park) bis heute (Internet Data Haven) anhand miteinander verwobener Handlungsstränge, die den Leser zwischen dem Japan des 2. WK und den asiatischen Inselstaaten von heute hin- und herwirft. Ungemein spannend und gleichzeitig lehrreich ist Cryptonomicon ein Ausnahmewerk.